Flugziele/Universitätsstädte
Die Universitätsstädte: Oxford und Cambrigde

Die beiden berühmtesten Universitätsstädte Großbritanniens liegen beide ca. eine Autostunde nördlich von London, also schon im südlichen Mittelengland. Perfekt ist der Umstand, dass beide Städte je einen guten, stadtnahen Flughafen haben, die eigentlich alles bieten, was man braucht (Mietwagen, IFR, Avgas/Jet, gute Öffnungszeiten, etc.) und außerdem noch bezahlbar sind.

Oxford-Kidlington (EGTK)

Ein makelloser IFR-Platz mit ILS und allen möglichen weiteren Annehmlichkeiten. Außerdem sehr gute Öffnungszeiten (bis 22:30 geöffnet und bis zu dieser Uhrzeit auch kein Nachtzuschlag o.ä.!). Gute Pilot Lounge. Moderate Landegebühren, die am Wochenende außerdem komplett erlassen werden, wenn man tankt. Details dazu auf der (sehr umfangreichen und professionellen) Website. Getränke in der Empfangslounge inklusive. Die Parkgebühren sind einen Tick hoch. Was außerdem nicht so schön ist: wenn man mittels IFR-Anflugverfahren reinkommt, muss man stets eine extra "NAV fee" bezahlen. Hangarplätze sind in der Regel verfügbar.

Es herrscht mitunter recht viel GA-Business-Verkehr. Man fühlt sich ein klein bisschen wichtig hier, was man auch daran merkt, dass der Platz seit gewisser Zeit auch als "London Oxford Airport" vermarktet wird. Na ja... aber wie gesagt: ein gut ausgestatteter Platz mit viel Bewegung und trotzdem sehr attraktiven Preisen.

Es gibt ein Cafe (Aviation Station) am Platz (mit allerdings suboptimalen Öffnungszeiten). Außerdem gibt es einen AFE Pilot Shop (nicht direkt am Platz, aber sehr nah und zu Fuß in ein paar Minuten erreichbar). Außerdem gibt es am Platz Mietwagen (Enterprise) mit guten Preisen; leider ist die Agentur samstag nachmittags und sonntags komplett geschlossen. In 10 Minuten Entfernung zu Fuß gibt es ein Premier Inn. Noch 10 Minuten länger geht man zu einem weiteren Pub & Hotel ("The Highwayman").

Das Taxi in die Stadt (die allerdings knapp 10 Kilometer entfernt liegt) kostet ca. 20 Pfund. Außerdem gibt es eine Busverbindung. Sehenswert sind die Universitätsgebäude, aber auch viele andere Kirchen, Türme, Parks sowie einige Museen. Oxford ist aber im Gegensatz zu Cambridge auch Industriestadt. Sie liegt wie London an der Themse.

Cambridge (EGSC)

[Wichtige Info vorab: falls Sie an einem Wochenendtag nach oder von Cambridge aus fliegen möchten, ist dies seit einiger Zeit in EGSC nicht mehr möglich, weil während des Wochenendes keine ATC da ist und der Platz dann für platzfremde Maschinen gesperrt ist.]

Sehr positiv an Cambridge ist, dass es sehr bequeme Verbindungen vom Flughafen in die Stadt und wieder zurück gibt, direkt am Airport-Ausgang fährt sehr regelmässig ein Park & Ride-Bus direkt in die Innenstadt. Natürlich kann man für die nicht allzu lange Strecke auch ein Taxi oder UBER nehmen (ca. 10 Pfund).

Was IFR-Anflüge angeht, so verfügt Cambridge zwar grundsätzlich über Radar; es kommt allerdings sehr häufig vor, dass (vor allem aus Gründen des Personalmangels) dieses nicht in Betrieb ist. Heißt dann, dass man das IFR-Anflugverfahren komplett ("procedurally") abfliegen muss.

Auch EGSC ist als insgesamt GA-freundlich zu bezeichnen. Leider allerdings (wie fast überall): PPR-Pflicht. Geparkt werden SEPs standardgemäß auf Gras; man kan aber auch Asphalt erbeten, was allerdings beim Parken etwas teurer ist. Das "Handling" wird tagsüber vom Cambridge Aero Club übernommen (sehr freundlich). Auf dem Vorfeld herrscht leider Hi-Vis-Pflicht. Sprit kommt per Truck, aber erst nachdem man vom Flieger zum Aeroclub gegangen ist und diesen geordert hat. Man muss also dann (wenn man das Tanken überwachen möchte), noch mal raus zum Flieger. (Der Tower kümmert sich darum nicht).

DIe Gebühren haben ein etwas gehobenes Niveau; Landen kostet ca. 40 Pfund: eine Nacht Parken noch mal 25 Pfund (dies gilt für Gras; auf Aspahlt kostet es wie gesagt noch mal etwas mehr. Außerhalb der Öffnungszeiten des Aeroclubs muss man außerdem einen "richtigen" Handling-Agent in Anspruch nehmen und eine weitere Gebühr bezahlen.

Man muss, wie an allen anderen Plätzen auch, wenn man z.B. von Deutschland oder Frankreich dorthin fliegt, stets mit 2 Stunden Vorlauf (gegenüber dem Start) das GAR absenden (siehe Abschnitt "Zoll/Einreise"). In der AIP steht zwar wie an vielen anderen Plätzen auch "Customs 24h PPR", was so aber natürlich falsch ist, denn es reichen 2 Stunden (EU) bzw. 12 Stunden (non-EU) Voranmeldezeit.

Es gibt kein Restaurant am Platz. Es wäre aber nebenbei gesagt auch zu schade, nicht zumindest für ein Stündchen in die Stadt zu fahren.

Leider wird dieser Flughafen wohl Richtung Jahr 2030 schliessen.

Thema Übernachtung: Die meisten BnB's in der City haben doch recht stolze Preise. Das gilt auch für die kleinen, teils wohl recht grottigen Hotels. Ein Alternative ist die Travellodge in der Newmarket Road: praktisch, modern und vor allem recht günstig. Es liegt auf der selben Straße wie der Airport, einfach nur 2,5 Kilomter stadteinwärts. Mit dem Taxi kostet es ca. 7 Pfund. Alternativ hält direkt am Aeroclub-Ausgang auch alle 15 Min. der Park&Ride-Bus, der nach ca. 3 Stopps quasi direkt vor dem Hotel stoppt. Kostet 3 Pfund pro Nase. Allerdings ist das Hotel noch ca. 15 Gehminuten von der City entfernt. Daher danach ggf. erneut Taxi oder Bus; wie gesagt die Distanzen sind recht gering und Taxi sind nich allzu teuer.

Alternativ ist es (zumindest im Sommer) auch möglich, direkt in den Internatszimmern einiger der Cambridger Colleges zu übernachten. Siehe hier.

Die Website der Stadt lauet: www.visitcambridge.org.

Sehenswert sind im Zentrum die Brücken über die Cam, sowie natürlich die University of Cambridge und ihre Colleges und Chapels. Die Stadt ist sehr jung und dynamisch und es gibt haufenweise Bars und Restaurants - schließlich ist ca. jeder fünfte Einwohner Student.

Die City ist sehenswert, vor allem die King's Street und Umgebung, sowie die Brücken über die Cam. Ein Klassiker für Touris in Cambridge ist eine Tour mit dem Ruderboot ("punt boat") über die Cam. Man kann diese punt boats entweder allein, oder zusammen mit einem Bootsmann chartern. Von der Cam aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt und ihre Colleges; Blicke, die in dieser Form vom Land aus nicht teilweise nicht zu bekommen sind. Wer die Colleges von innen sehen möchte, sei informiert, dass diese leider für Besucher nur begrenzt zugänglich sind; man sollte daher ggf. rechtzeitig eine "guided tour" buchen. Insgesamt ist die Stadt einen Tick provinzieller als Oxford.

Recht gut Seafood Essen kann man z.B. im Loch Fyne. Auch das Browns sei empfohlen.

Zum Fliegerischen noch: Wer die Stadt von oben sehen/fotografieren möchte: ein paar Kreise über der Stadt sind in Absprache mit dem TWR möglich, allerdings in mindestens 2000 Fuß.

Zuguterletzt ist der Flughafen von Cambridge unter Umständen gut für diejenigen geeignet, die nach Duxford wollen, aber unbedingt IFR anfliegen wollen oder aber einen Mietwagen nehmen möchten. Von Cambridge City bis nach Duxford sind es nur ca. 15 Kilometer in Richtung Süden. Viele Duxford-Besucher nehmen sich während der Show ein Hotel oder Bed & Breakfast in Cambridge.

Anders herum kann für Piloten, die in die Stadt Cambridge wollen, aber am Wochenende starten oder landen müssen, der Platz Duxford (EGSU) eine Alternative zu EGSC sein. Zwar kostet die Taxifahrt (ca. 15 Kilometer) etwas mehr, aber Duxford hat eben 7 Tage die Woche geöffnet.

Siehe auch diesen schönen Reisebericht eines Piloten aus Deutschland nach Cambridge.


© Philipp Tiemann
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