Nordengland bietet meines Erachtens für Privatpiloten nicht ganz so viele besondere Highlights wie z.B. Südengland. Außerdem ist es so, dass das Wetter z.B. gegenüber der Südküste im Durchschnitt um einiges schlechter ist. Und wenn man so richtig "in den Norden" will, dann sollte man vielleicht ggf. gleich bis nach Schottland fliegen. Dennoch möchte ich hier ein paar Anregungen für Nordengland geben (der Stadt Newcastle habe ich einen eigenen Abschnitt gewidmet). Allgemein ist das Fliegen im Norden von England - zumindest auf den kleineren Plätzen - ein klein bisschen weniger "posh" als im Süden. Es wird viel mit ULs etc. geflogen, viel aus Kanistern getankt, etc. Die Freundlichkeit der Fliegerkollegen ist aber eher größer und man wird sehr willkommen geheißen.
Zu Nordengland an sich ist zu sagen, dass sich aus dem Mangel an Attraktionen und Tourismus heraus in den letzten beiden Jahrzehnten insbesondere in den ehemaligen Arbeiterstädten dank spezieller Initiative und Förderung eine Vielzahl von Angeboten entwickelt hat und es nunmehr breitgefächerte Freizeitmöglichkeiten gibt.
Außerdem ist Nordengland bei genauem Hinschauen doch grundsätzlich ein kulturreiches Land. Hier gibt es viele historische Stätten, Denkmäler, Museen und Naturschauspiele, etc., sowie nebenbei auch eine sehr lebendige Partyszene.
Das bekannteste römische Bauwerk in Großbritannien z.B. ist der "Hadrian's Wall". Kaiser Hadrian ließ ihn ab 122 nach Christi zur Verteidigung gegen die Römer an der Grenze zwischen Britannien und Schottland errichten. Die 120 Kilometer lange, fünf Meter hohe, drei Meter breite und von mehreren Forts verstärkte Mauer zieht sich einmal quer durch Nordengland, ungefähr von Carlisle bis nach Newcastle. Nun aber zum Fliegerischen:
Manchester
Manchester muss als größte Stadt Nordenglands natürlich genannt sein. Insbesondere ist die Stadt ein Mekka für Fußballfans, z.B. um das Stadion "Old Trafford", die Heimat von Manchester United, zu besichtigen. Sonst ist die Stadt touristisch eher etwas weniger aufregend. Allerdings ist das Nightlife hier naturgemäß sehr gut, insbesondere im Stadtteil Castlefield.
Der große Flughafen "Manchester Intl." (EGCC) ist leider sehr (sehr!) teuer. Immerhin: wenn man sich an Weston Aviation wendet, ist es noch halbwegs human, während es bei Signature vierstellig wird. Kein Avgas.
Als bezahlbare IFR-Alternative für einen Besuch Manchesters kommt Liverpool (EGGP) in Frage. Dazu mehr etwas weiter unten.
Zum Glück gibt es aber in Manchester noch einen kleinen, aber sehr stadtnahen VFR-Platz, den City Airport Manchester-Barton (EGCB). Dieser liegt nur ein paar Kilometer westlich der Stadt, knapp außerhalb der Manchester CTR. An- und Abflüge müssen allerdings stets von und nach Norden erfolgen, es sei denn man verwendet einen speziell eingerichteten VFR-Korridor, der es erlaubt (ohne Freigabe) die Manchester CTR zwischen Manchester und Liverpool in Nord-Süd-Richtung low-level zu kreuzen. Viel Betrieb!
Zum Teil wird der overhead-join gefordert. Die Pisten sind Gras und die längste davon ist nur 625 Meter lang. Außerdem sind sie teilweise etwas uneben und nach Regenfällen entsprechend weich. Außerdem gibt es im Abflug von der 26 Hochspannungsleitungen. Für einen Grasplatz hat Barton aber gute Öffnungszeiten und viel Betrieb (es ist einer der bewegungsstärksten GA-Plätze in ganz England), sowie (zumindest bis 1,6 Tonnen) moderate Landegebühren. Die Parkgebühren pro Übernachtung sind allerdings etwas sehr hoch. Die Gebühren kann man hier übrigens auch über die aeroPS-App bezahlen. Ansonsten wird es online über die Website des Platzes gewünscht. Auch das PPR (inbound) und dann noch mal ein ein "booking-out" soll man über die Website durchführen. Wichtig: montags können Gäste ohne Weiteres nicht in Barton starten oder landen.
Man kann mit dem Linienbus in die Stadt fahren; so etwas ist in England an GA-Plätzen eine Seltenheit. Auch Mietautos können direkt am Platz organisert werden. In die Innenstadt von Manchester kommt man aber auch mit einem UBER (oder, etwas teurer, mit einem Taxi).
Direkt am Platz gibt es ein "Cafe", das "Sopwith Smokehouse", welches manchmal überfüllt ist. Es gibt aber nur 700 Meter vom Ausgang entfernt noch ein etwas netteres Pub-Restaurant, das "Barley Farm" (täglich durchgehend geöffnet). Die Landegebühren kann man in EGCB wenn man will auch via aerops bezahlen. Man sollte aber eigentlich durchaus mal den Turm hochsteigen - dieser ist bald 100 Jahre alt und damit einer der ältesten Flugsicherungstürme in UK.
Wer unbedingt eine Asphaltpiste benötigt, hat dennoch eine Alternative im ca. 20 Kilometer östlich liegenden Huddersfield (Crosland Moor, EGND); der asphaltierte Teil der Piste ist allerdings nur gut 500 Meter lang und fällt spürbar nach Osten ab. Vom Platz ist es eine kurze Fahrt zum Bahnhof nach Huddersfield und dann eine kurze Zugfahrt nach Manchester. Das Sands House Pub ist nur ein paar Minuten Fußmarsch vom Platz entfernt.
Liverpool
Der in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg angefangene Niedergang der Stadt als Hafen- und Handelsmetropole prägt die heutige Stadt. Sie hat seitdem die Hälfte ihre daamaligen Einwohner verloren. Zwar wurde die "Beatles-Stadt" bis heute hier und da saniert, restrukturiert und modernisiert; die imposanten Gebäude an der Waterfront sind durchaus beeindruckend. Viele Teile der Stadt scheinen aber dennoch dem Verfall geweiht. Liverpool gehört zu den vergleichsweise ärmsten Städten in UK.
Heute setzt die Stadt insbeondere auf Kultur und Tourismus. So gibt es zahlreiche Museen. das "Tate Liverpool", sowie ein Schiffahrtsmuseum und natürlich ein Beatles-Museum. Außerdem gibt es auch heute noch eine lebendige Musiker-Szene. "The Cavern" ist wohl einer der bekanntestesten Clubs der Welt. Außerdem können Interessierte natürlich das alte Stadion des FC Liverpool an der Anfield Road besichtigen. Der Hafen ist UNESCO-Weltkulturerbe. Auf der anderen Seite des Flusses Mercey liegt die Stadt Birkenhead; dort liegt als Museumsschiff ein deutsches U-Boot (U-534) aus dem Zweiten Weltkrieg.
Der Flughafen, Liverpool Intl. (EGGP) liegt nur ein paar Kilometer südlich der Stadt am Mersey-River. Er gehört naturgemäß zu den etwas teureren Plätzen, (alles zusammen ca. 100 Pfund bis 1,5 Tonnen), kann aber grundsätzlich 24 Stunden am Tag angeflogen werden. Außerdem klappt die GA hier reibungslos neben dem Linienverkehr, und zwar auf dem Apron Kilo, wo keine Sicherheitskontrolle notwendig ist. Der GA-Handling Agent heißt Liverpool Aviation Services (LAS) / Ravenair, der sich gut kümmert. Avgas und Jet sind kein Problem.
In die Innenstadt von Liverpool kommt man am besten mit einem UBER (oder, etwas teurer, mit dem normalen Taxi).
Eine mögliche und reele Alternative dazu ist der Militärplatz RAF Woodvale (EGOW), nordwestlich der Stadt. Er gehört zu jenen Militärplätzen, die regelmäßig auch von zivilen Luftfahrzeugen benutzt werden. Allerdings nur Tag-VFR.
Der VFR "Low Level Corridor" zwischen den Manchester und Liverpool CTRs
Der Luftraum in den Großräumen Manchester und Liverpool ist naturgemäß recht komplex und von viel kontrolliertem Luftraum geprägt. Dazu kommt, dass für die der Manchester TMA (welche sich über die gesamte Gegend legt) für GA-Flieger in der Regel keine Freigaben zu erwarten sind.
Zwischen den beiden großen CTRs liegt allerdings ein Nord-Süd ausgerichteter, vier nautische Meilen breiter Korridor, welcher unterhalb von 1300 Fuß MSL (auf dem Manchester QNH) die Passage ohne Freigabe erlaubt. Die Lage des Korridors geht allerdings beim Blick auf gewisse Luftfahrtkarten nicht sofort hervor, weil der Luftraum auch innerhalb des Korridors bis zum Boden Klasse D ist und daher z.B. bei Skydemon wie ein solcher eingefärbt ist. Dennoch ist dort grundsätzlich KEINE Freigabe und auch KEINE Aufnahme von Funkkontakt vorgeschrieben. Man muss lediglich bei der Nutzung den Squawk 7366 setzen und Manchester Radar auf der Frequenz 118.580 monitoren. Natürlich ist hier mit hohem Flugaufkommen zu rechnen.
Für weitere Details siehe hier.
Auch hier ist ganz wichtig, dass man keine Fehler macht und versehentlch zu hoch fliegt oder den Korridor lateral verlässt. Denn das ist das gleich ein "Infringement", also eine Luftraumverletzung" und diese werden in UK leider seit einigen Jahren ganz rigoros verfolgt. Also: gut aufpassen!
Hawarden Airport (EGNR) / City of Chester
Vom Stadtbild her deutlich historischer und daher sehenswerter als Manchester ist der kleine Bruder, die Stadt Chester. Sie liegt nur ca. 50 Kilometer südwestlich und ist mit ihren Fachwerkhäusern unbedingt für einen Besuch zu empfehlen.
Da passt es gut, dass es nur ein paar Kilometer westlich der Stadt einen IFR anfliegbaren Platz namens Hawarden (EGNR) (ausgesprochen: "Harden") gibt. Er liegt zwar genau genommen schon in Wales, ist aber im Prinzip der Platz der Stadt Chester und wird auch als solcher vermarktet. Er wird betrieben von einer Tochterfirma von Airbus (Werksflugplatz), kann aber mit PPR (hiervorzugsweise telefonisch) sieben Tage die Woche von der GA genutzt werden. Es gibt ein ILS, allerdings mit recht hohen Minima. Der Platz hat keinen eigenen kontrollierten Luftraum, sondern nur eine ATZ und eine RMZ. Außerdem Achtung: es gibt hier gewisse Einschränkungen für Spornradflugzeuge (siehe AIP).
Es gibt Jet und Avgas. Trotz seiner schieren Größe ist der Platz recht freundlich. Die Gebühren sind für die Verhältnisse eines solchen IFR-Platzes moderat, zumindest für Flugzeuge bis maximal drei Tonnen MTOW, denn für die ist kein Handling im engeren Sinne notwendig. Zuständig für die Abwicklung der GA ist die Firma Aviation Park Group. Geparkt wird auf dem Apon "N". Es gibt ein Kantinen-Restaurant am Platz ("Chocks Away Diner").
Das Taxi nach Chester kostet nur ca. 15 Pfund. Übernachten kann man sehr typisch im "The Pied Bull". Von Chester aus kann man auch recht zügig mit Zügen nach Liverpool und Manchester fahren
Blackpool
Blackpool war zu früheren Zeiten eines der beliebtesten Seebäder in Nordengland. Der Flugplatz Blackpool (EGNH) ist ein bezahlbarer IFR-Platz und hat auch recht viel Club- und Schulbetrieb. Wenn man so will, ist es in vielerlei Hinsicht ein bisschen des nordenglische Pendant zum südenglischen Shoreham. Außerdem gibt es gute Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr. Aufgrund der Stadtnähe kann man in 30-40 Minuten sogar zu Fuß in den Stadtkern gehen. Für Fliegende Gäste also absolut problemlos und empfehlenswert.
Der Platz, welcher damals auch Linienverkehr hatte, war 2014 pleite gegangen und danach zeitweise weitgehend geschlossen; er wurde dann aber wieder geöffnet. Das Airline-Terminal wurde abgerissen. Wie an so vielen Plätzen gilt PPR. Die Instrumentenanflüge sind alle "procedural", weil es kein Radar gibt. Beim VFR-Anflug sollte man aufpassen, den Platz nicht mit dem wenige Meilen südöstlich gelegenen Militärplatz Warton (EGNO) zu verwechseln.
Die Gebühren sind allerdings für einen solchen reinen GA-Platz im Norden Englands etwas hoch (ca. 40 Pfund für die reine Landung mit einer typischen Viersitzer-Einmot, außerdem wird schon nach zwei Stunden einmal Parkgebühr abgerechnet; bei 24h Aufenthalt werden zwei Parkgebühren abgerechnet). Dafür aber grundsätzlich auch gute Öffnungszeiten (bis 21:00h) was in gewissem Rahmen auch Nachtflug ermöglicht. Allerdings gibt es zeitweise im Tagesverlauf Zeitfenster, in denen es (wg. Pause!) keine ATC gibt. Es darf dann in diesen Zeiten nicht gestartet und gelandet werden. Sprich: der Flughafen ist geschlossen! Hangars sind verfügbar.
Mittelfristig wird auf dem Gelände ein Forschungs- und Gewerbezentrum errichtet; für die GA soll der Platz aber bestehen bleiben. Eventuell kommt mittelfristig auch Linienverkehr zurück. Was es jetzt aber schon gibt am Platz: die Möglichkeit, einn Spitfire-Simulator zu fliegen, bei der Firma Raven Cockpits!
Es gibt kein Cafe direkt am Platz, aber direkt am Ausgang ist ein Premier Inn Hotel. Von dort, wo GA-Flugzeuge abgefertigt werden, kann man in ca. 10 Minuten zu Fuß an die Haltestelle einer Tram gehen (Squires Gate), mit der man den die Seafront am Pier und ins Stadtzentrum kommt. Allerdings sei gesagt, dass die besten Zeiten von Blackpool schon lange Zeit vorbei sind und die Stadt entsprechend etwas heruntergekommen und eben sehr volkstümlich ist. Dennoch: wer Vergnügungsparks und vor allem Achterbahnen liebt, der findet hier mt dem Pleasure Beach Blackpool einen der größten und berühmtesten in UK.
Auch für einen Besuch des Lake-Districts kommt Blackpool letztlich in Frage. Zwar ist es ca. eine Stunde Fahrt, dafür gibt es aber direkt auf dem Flughafen eine Avis-Agentur (und ein paar hundert Meter außerhalb noch eine Budget Agentur). Beide allerdings (zumindest für die Fahrzeugübernahme) mit der sehr mageren Uhrzeiten. Dennoch: Blackpool ist wohl die besten Option, wenn man einmal ausgiebig am Boden den Nordwesten Englands erkunden möchte, insbesondere eben den Lake District (dazu weiter unten noch mehr).
York
Eines der Highlights Nordenglands. Der im Stadtzentrum befindliche York Minster ist die zweitgrößte gotische Kathedrale im nördlichen Teil Europas. Die Stadt ist außerdem von mittelalterlichen Mauerbauten umringt, die teilweise begangen werden können; sie stellen heute eine bekannte Attraktion dar. Eine Besonderheit Yorks sind ferner die so genannten, aus dem Spätmittelalter stammenden Snickelways. Es sind enge Gassen, die größtenteils von den früheren Marktplätzen der Stadt ausgehen. Eine von ihnen, die sogenannten Shambles, ist eine in ihrem mittelalterlichem Aussehen erhaltene Straße mit kleinen Läden und heute eine Touristenattraktion. Die Innenstadt beherbergt viele Museen, unter anderem das Burgmuseum, das Yorkshire-Museum mit einem sehr schönen Museumsgarten, das Jorvik Viking Centre, eine Kunstgalerie, ein Museum über Richard III., die Merchant Adventurers' Hall, das dem archäologischen Ring Yorks gehörende Haus Barley Hall, das dem Heimatverein gehörende Fairfax House sowie das dem National Trust gehörende Schatzmeisterhaus. Das National Railway Museum befindet sich unmittelbar am Bahnhof und beleuchtet die Geschichte der Eisenbahn in Großbritannien. Es beherbergt die größte Sammlung von Lokomotiven auf der Welt!
Ich selbst kann York auch nur empfehlen! Für einen Besuch von York per GA bieten sich insbesondere folgende drei halbwegs nah gelegene, aber nur VFR anfliegbare Plätze an; allerdings hat m.W. keiner dieser Plätze bisher ein so genanntes "Certificate of Agreement" vom britischen Zoll erhalten. Daher können sie bis auf Weiteres nicht für internationale Flüge genutzt werden.
Rufforth West liegt nur ein paar Kilometer westlich der Stadt. Dies ist der westliche Teil eines ehemaligen RAF-Platzes, der jetzt teilweise zivil genutzt wird, vor allem von Segelfliegern, die Windenstarts und Schleppstarts mit Piper Pawnees machen. Siehe "York Gliding Centre". Die Piste dieses Platzes ist 17/35. Mit Personal vor Ort kann man hier Avgas 100LL bekommen.
Auf der Ostseite des selben Geländes liegt Rufforth East. Die Piste ist eine 05/23. Hier findet vor allem UL-Betrieb statt, aber auch Motorflieger sind willkommen, wenn sie vorher das Briefing-Dokument auf der Website des Platzes studiert haben, vor allem wegen der Lärmschutzverfahren. PPR nicht erforderlich. Kein Treibstoff. Dafür gibt es am Platz aber einen guten, einen "richtigen" Italiener (sardische Küche): "Al Volo" (montags geschlossen), der derzeit bei den Piloten sehr beliebt ist, denn richtige "Restaurants" an Flugplätzen sind selten in UK.
York-Elvington (EGYK) liegt ein paar Kilometer südöstlich der Stadt. Er ist ebenfalls eine ehemalige RAF-Basis und hat mit über 3000 Metern einer der längsten Flugpisten von ganz UK. Meines Wissens gibt es leider seit 2022 kein Avgas mehr, sondern nur noch Jetfuel. Direkt nebenan liegt das Yorkshire Air Museum, ein sehenswertes 2. Weltkriegs-Luftfahrtmuseum. Alles sieht dort weitgehend aus wie eine noch in Betrieb befindliche RAF-Basis! In der Landegebühr (25 Pfund) ist auch der Eintritt in das Museum enthalten. Dort gibt es auch ein "Cafe". Der Platz ist PPR; es finden nämlich auf dem Gelände häufig Events (z.B. Mortorsport) statt, während derer dann kein Flugbetrieb möglich ist.
Von diesen Plätzen aus ist es nur eine relativ kurze Taxifahrt in die Stadt York (ca. 15-18 Pfund).
Auch der Flugplatz Full Sutton (EGNU) ist nicht allzu weit von York entfernt. Wer einen IFR-Anflug braucht, findet in Leeds-Bradford (EGNM) noch nahesten Platz (ca. 50 Kilometer westlich). Er ist allerdings eher teuer (GA Handling Agent: Multiflight). VFR ist auch der Flugplatz Leeds East (EGXF, früher: "Church Fenton") eine Option, da man von dort eine passable Bahnanbindung hat. Alle drei genannten Plätze haben eine "Certificate of Agreement" für internationale Flüge.
Lake District
Der "Lake District" ist das landschaftliche Highlight Nordenglands. Er ist einer von vierzehn Nationalparks des Vereinigten Königreichs. Die eindrucksvolle Seen- und Berglandschaft in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands liegt rund 130 km von Manchester entfernt. Alle geographischen Punkte über 3000 Fuß in England, inklusive dem höchsten Beeg Englands, liegen im Lake District. Außerdem auch der größte natürliche See Englands, der Windermere. Dort liegt auch einer der Hauptorte der Gegend, Bowness. Im Volksmund heißt die Gegend oftmals nur 'The Lakes'.
Der Lake District ähnelt landschaftlich schon sehr den schottischen Highlands. Ich habe die Gegend selbst 2012 mit dem Flugzeug durchstreift. Der Lake District kann sich lohnen für diejenigen, die etwas nordische Natur schnuppern wollen, ohne gleich bis ganz in den hohen Norden Großbritanniens fliegen zu wollen.
Leider gibt es in dieser schönen Gegend nur wenige brauchbare Flugplätze für die GA. Ganz im Südwesten der Region, übrigens landschaftlich reizvoll auf einer Insel gelegen, gibt es den Flugplatz Barrow / Walney Island (EGNL). Er ist allerdings ein Werksflugplatz (BAe) und ist daher für Gäste nicht nutzbar. Am südlichen Ende des Lake Districts gibt es außerdem noch den kleinen Platz Cark/Grange over Sands, welche eine alte, etwas raue, knapp über 500 Meter lange Asphaltpiste hat. Natürlich PPR. Am Wochenende viel Fallschirmsprung (Skydive Northwest); wobei zwischendurch auch externe Piloten willkommen sind. Wochentags ist meist nichts los, man kann aber wohl auch dann eine Landegenehmigung (vom Betreiber Michael) bekommen, Leider kein Avgas.
Ganz im Norden der Gegend gibt es die zwei Flugplätze Carlisle (EGNC) und Kirkbride. Beide werden vor allem gerne als Tankstopps auf dem weg nach bzw. von Schottland genutzt. Carlisle gehört zur gleichnamigen Stadt und war mal ein großer, gut ausgebauter, auch gewerblich genutzer Platz mit IFR-Anflügen. Leider war dieser Platz vom 2020-2022 für Externe komplett geschlossen. Seit April 2023 ist er aber (unlizensiert) wieder für Externe anfliegbar (natürlich PPR, es gibt bisher kein Cafe und erst recht keine IFR-Verfahren mehr). Mittlerweile ist es dennoch einer der Lieblingsplätze der Privatpiloten der Region. Parken auf dem südlichen Vorfeld, vor dem Terminal. Avgas ist vorhanden und relativ günstig; daher auch für den Weiterflug nach und die Rückkehr aus Schottland gut geeignet. Mietautos gibt's in der Stadt; auf vorherige Anfrage aber auch am Platz verfügbar (von "Glen Rental"). Gute 20 Minuten zu Fuß vom Abstellplatz gibt es ein Restaurant & Hotel ("The Sally" ). Außerdem das "The Fleece at Rulehome", das etwas gehobener und teurer ist. Leider wird dieser Platz in dieser Form längerfristig wohl nicht weiterbestehen.
Kirkbride liegt ein paar Meilen westlich von Carlisle und ist dagegen ein günstiger, freundlicher absoluter "no-frills"-Platz. Aber: Er hat unter anderem eine große Asphaltbahn und es gibt mit Voranmeldung Avgas. Das Avgas ist außerdem preislich meist sehr akzeptabel, was hier oben im Norden eher selten ist. Auch Jetfuel gibt es. Da es allerdings keine nennenswerte Stadt in der Nähe gibt, dürfte es womöglich etwas schwierig sein, einen Mietwagen zu bekommen. Kirkbride wird ohnehin eher als reiner Fuel- oder Mittagsstopp auf dem Weg von und nach Schottland genutzt. Das Restaurant im dem Hotel am Platz ("White Heather") hat nur an gewissen Tagen geöffnet. Man kann quasi direkt bis vor die Tür rollen; dort allerdings ind die Rollwege in sehr schlechtem Zustand. Sonst gibt es nichts in der Umgebung.
ACHTUNG: leider sind sowohl Kirkbride als auch Carlisle bisher zolltechnisch keine "regulated airfields". Daher können diese Plätze bis auf Weiteres nicht mehr für internationale Flüge, also auch z.B. nicht mehr für Flüge in die Republik Irland, genutzt werden.
Direkt mitten hinein in diese schöne Gegend kommt man nur mit dem UL oder einem passabel STOL-fähigen Flugzeug, denn es gibt ein paar Kilometer nördlich des Sees "Ullswater" einen Flugplatz namens Troutbeck/Keswick. Dieser ist bei britischen Piloten als "into-the-wild-"Destination sehr beliebt. Die längste Piste ist 500 Meter lang. Der Eigentümer (Roger Savage) ist erfahrener Profipilot und betreibt dort eine Gyrokopterschule, heißt aber auch Gäste (mit geeignetem Fluggerät) herzlich willkommen. Roger kümmert sich sehr freundlich, auch um Mogas oder sogar Avgas gibt es. Außerdem alles für Campen: Küche, Toiletten, Duschen. etc. Nebendran liegt das Troutbeck Inn, wo es eine schöne Bar, Essen und Zimmer gibt. Außerdem gibt es von dort eine Buslinie nach Keswick. 10 Minuten zu Fuß weiter in Richtung Nordosten gibt es noch einen weiteren Pub, den "Sportsman". Auch dieser Platz bleibt aber absolut ein Strip, mit den entsprechenden Herausforderungen. Es hat hier schon einen spektakulären Unfall einer C150 gegeben. PPR und Briefing natürlich absolut notwendig. ACHTUNG: dieser Platz hat seit Mitte 2024 leider gewisse genehmigungsrechtliche Probleme. Daher weiß ich nicht genau, ob man derzeit PPR hierfür bekommen kann.
Roger gehört auch noch ein weiterer, sehr nahe gelegener Airstrip mit dem Namen Berrier (bei Skydemon verzeichnet). Die Graspiste ist ebenfalls 500 Meter lang. Es gibt ein Gasthaus direkt auf dem Gelände.
Geringfügig weiter vom Herzen des Lake District entfernt als Carlisle und Kirkbride liegt Blackpool (siehe weiter oben), aber auch das ist ggf. trotzdem für einen Besuch des Lake Districts noch eine Option, weil es dort gute Infrastruktur und vor allem Mietwagen direkt am Platz gibt.
Newcastle
Diese Stadt hat mir damals recht gut gefallen; mein Besuch ist aber nun schon einige Jahre her. Sie liegt im Nordosten Englands, an dem Fluß Tyne, der die Stadt sehr prägt, und nicht weit von der Nordsee entfernt. Alte Lagerhallen und Hafenanlagen am Flußufer wurden in den letzten Jahrzehnten neuem Zwecke gewidmet, und es ist eine nette Szene mit Pubs, Cafe's und Restaurants entstanden (vor allem im Viertel "Quayside"). Ein kleines bisschen Ähnlichkeit hat die Stadt daher auf den ersten Blick mit Hamburg, allerdings spürt man hier doch den industriellen und öknonomischen Niedergang recht stark. Schön ist auch die Millenium-Bridge, vor allem abends.
Der "große" Flughafen, Newcastle Intl. (EGNT) ist leider eher teuer; man kommt aber, mit einer Übernachtung, mit insgesamt ca. 160 Pfund weg (vor allem das Handling kostet recht viel). Nicht billig, aber vielleicht doch mal das Geld wert. PPR wird beim Handling-Agent, Samson Jet Centre, eingeholt. Die GA parkt südlich der Piste. Immerhin gibt es zügig Sprit (Jet und Avgas, letzteres bei Ausflug aus UK auch direkt steuerfrei). Auf Anfrage kann man sich vom Agent mit dem Crewbus zur Metrostation auf der anderen Seite der Runway bringen lassen, um von dort entweder mit dem Taxi oder der S-Bahn in die Stadt zu fahren.
Wer sich den Großflughafen EGNT sparen möchte, hat leider keine 100%ige Alternative. Der stadtnaheste Kleinflugplatz ist Currock Hill, westlich von Newcastle. Dies ist aber vorwiegend ein Segelflugplatz (Northumbria Gliding Club) mit einem gewissen Pistenprofil. Zwar dürfen Motorflugzeuge mit PPR ebenfalls landen, allerdings vorwiegend nur am Wochenende. Dennoch: hier findet man sicher viele nette Fliegerkollegen vor. Und es gibt immer recht günstiges UL91 (kein 100LL). Der Platz ist nicht in der AIP oder im Jeppesen enthalten, sondern nur in den britischen Flight Guides, Skydemon oder hier.
Ansonsten gibt es noch drei weitere GA-Plätze (alle mit Avgas) im Umland, die allerdings schon eine erhebliche Distanz von der Stadt entfernt liegen: nördlich liegt Eshott (610 Meter Asphalt); südlich liegen die Plätze Shotton/Peterlee (550 Meter schmaler Asphalt und 640 Meter Gras, recht viel Fallchirmsprungbetrieb) und Fishburn (790 Meter Gras). Letzterer ist vor allem recht beliebt; die Piste hat allerdings eine spürbare Längsneigung. Dafür gibt's ein ordentliches, täglich geöffnetes Cafe und Avgas per Self-Service (Kreditkarte!). Landegebühren kann man dort auch, z.B. wenn keiner da ist, via aerops bezahlen. Wenn man in Eshott landet, kann man sich von der nahen Enterprise-Station in Ashington am Platz abholen lassen, um dort einen Mietwagen zu nehmen. Vom Flugplatz Eshott ist es übrigens nicht so sehr weit bis nach Alnwick, wo man das gleichnamige Castle besichtigen kann, welches nach Windsor Castle der zweitgrößte Adelssitz Englands ist.
Besondere Flugplätze:
Sutton Bank Airfield ist ein vorwiegend für Segelflug (Yorkshire Gliding Club) genutzter Platz und ist landschaftlich sehr schön auf einer Bergkuppe gelegen. Er ist somit etwa ein Mittelding aus Idar-Oberstein und der Friesener Warte. Siehe Lockyear's oder Pooley's (dort unter dem Namen "Thirsk" geführt). Grob liegt Sutton Bank in der Gegend von York, genauer gesagt beim Ort Kilburn. Der Landschaftsblick vom Platz aus ist sehr schön. An der Südflanke des Platzes gefindet sich im Gelände ein Gemälde eines mittlerweile berühmten weißen Pferdes. Dies wurde vor langer Zeit an die Bergflanke gepinselt und wird seitdem als solches gepflegt. Infos zum Platz gibt's u.a. auch hier.