Flugziele/London
London

Die Hauptstadt an der Themse ist natürlich immer einen Besuch wert.

Während die ganz großen Flughäfen (Heathrow, City, Luton, Gatwick, Stansted, Farnborough, Northolt) leider für die GA entweder gänzlich gesperrt oder unbezahlbar sind, so gibt es im Umland doch immerhin zahlreiche mittelgroße und kleinere Plätze, die es mehrheitlich ermöglichen, nur ca. eine knappe Stunde nach der Landung im Zentrum Londons zu sein.

Beim Anflug von Kontinentaleuropa aus empfehlen sich natürlich insbesondere (zumindest dann, wenn man nach dem Aufenthalt in London gleich wieder nach Europa zurück fliegt und nicht etwa weiter Richtung Norden oder Westen möchte) jene Plätze, die im Süden oder im Osten der Stadt gelegen sind, da man so die Flugzeit minimiert und man sich nur minimal innerhalb des komplexen und verkehrsreichen Londonern Luftraums aufhalten muss. Daher sollen diese hier als erstes betrachtet werden:

Biggin Hill (EGKB)

Ca. 25 Kilometer süd-südöstlich vom Zentrum Londons gelegen ist Biggin Hill der naheste und gleichzeitig (neben Southend, siehe weiter unten) noch am ehesten bezahlbare IFR-Platz im Umland von London. Er hat sehr gute Öffnungszeiten (wochentags bis 23 Uhr, wochenends bis 22 Uhr).

Das notwendige PPR soll man ausschließlich online durch Ausfüllen eines Formulars einholen: https://www.bigginbooking.com. Und: ein PPR ist dann auch noch mal für den Start notwendig (konstituiert dann quasi das "booking-out"). Allerdings: die Aufgabe eines Flugplans erfüllt bereits diese PPR-Anforderung. Heißt also: bei internationalen Flügen oder bei (Airways-) IFR-Flügen muss man überhaupt nichts weiteres tun, da man dafür ja ohnehin einen Flugplan benötigt. Man braucht den Antrag also eigentlich nur bei VFR-Inlandsflügen. Und selbst dann sollte man erwägen, ggf. statt dem Ausfüllen des PPR-Formulars einfach einen kurzen Flugplan aufzugeben (geht ja z.B. mit Skydemon sehr schnell), denn das dauert letztlch (mit Skydemon, o,ä.) auch nicht länger als das Ausfüllen eines solchen PPR-Formulars.

Ein paar Hinweise zu VFR-Anflügen und IFR-Anflügen. Es ist UNBEDINGT darauf zu achten, dass oberhalb der Platzes die London TMA bereits in 2500 Fuß MSL beginnt. Daher muss man unbedingt darunter bleiben, auch bei IFR-Anflügen. Und dort tummelt sich natürlich eine Menge GA-Verkehr. Der Rest erfolgt dann wie gemäß Instruktion von Biggin Approach. Bei IFR-Anflügen gibt es in der Regel Radar Vectors (und zwar von "Thames Radar") auf das ILS der 21 (welches wegen des London City Airports ein sehr kurzes Final hat). Dann erst erfolgt Übergabe an Biggin. Es gibt bisher keine IFR-Anflüge auf die 03. Übrigens gibt es noch die Besonderheit, dass man manchmal während des gesamten VFR-Anflugs, der Landung und des Rollens auf der Frequenz von Biggin Approach verbleibt. Nicht wundern - ist einfach so.

Noch etwas: die Preisliste von Biggin weist eine Extra-Gebühr von satten 60 Pfund für bei VMC geflogene Instrumentenanflüge aus. Hierüber muss man sich in der Praxis aber keine Gedanken zu machen. Das dient lediglich dazu, lokale Flugschulen fernzuhalten, welche sonst permanent das ILS mit Trainingsanflügen "belegen" würden. Wer auf einem "richtigen" IFR-Flugplan nach Biggin kommt, muss diese Gebühr - egal welches Wetter herrscht - nicht bezahlen. (Natürlich aber sollte man bei CAVOK den Vorschlag eines Visual Joins nicht unbedingt ablehnen.)

Handling ist - auch wenn es freundlich angeboten wird - bis 6 Tonnen MTOW absolut keine Pflicht (es müssen lediglich auf der Airside alle Personen stets Warnwesten tragen).

Nach der Landung sollte man kurz Bescheid geben, wie lange man bleibt. In der Regel wird man auf dem Main Apron (im Westen des Platzes) in eine entsprechende Parkposition eingewunken. Dem Einwinker ggf. kurz Bescheid geben, dass man kein Handling braucht (wie gesagt, bis 6 Tonnen MTOW nicht verpflichtend). Avgas oder Jet kommt auf Anfrage per Tankwagen zum Flugzeug. Auf Wunsch kann man zwar auch per Self-Service von einer festen Tankstelle tanken (Kreditkarte). Der Literpreis ist dann ein paar cent günstiger; allerdings muss man dorthin länger rollen und danach natürlich noch einmal Anlassen, um zur definitiven Parkposition zu rollen (was den Vorteil eigentlich wieder aufhebt). Alle Abläufe sind insgesamt gut organisiert, die Wege sind kurz, das Personal freundlich. Nach der Landung kann man zu Fuß ins Empfangsgebäude gehen (wenn man aus dem Ausland kommt, dann zunächst kurz bei der Border Force vorbeischauen zwecks Passkontrolle). Es gibt für die Crew kostenlos Getränke und Snacks in einer netten Lounge.

Bitte berücksichtigen: obwohl die Border Force stets vor Ort ist: man muss auch in Biggin Hill, wenn man z.B. von Deutschland oder Frankreich dorthin (oder umgekehrt) fliegt, sein GAR stets mit mindestens zwei Stunden Vorlauf gegenüber der Startzeit absenden (siehe Abschnitt "Zoll/Einreise").

Zu den Kosten: leider wird es hier jedes Jahr etwas teurer; 2024 kostet Landen und 24 Stunden Parken mit bis zu 1,7 Tonnen MTOW ca. 95 Pfund (über 1,7 Tonnen MTOW deutlich mehr). Bei Anflug aus dem Ausland kommt hier noch eine wirre Zollgebühr von heftigen 30 Pfund hinzu. Für reine VFR-Flieger machen daher die VFR-Plätze im Londoner Umland (Elstree, Denham, Stapleford, North Weald, etc.). mehr Sinn, wobei diese allerdings im Gegensatz zu Biggin teilweise (von oder Frankreich, Belgien oder Deutschland kommend) auf der "falschen" Seite der Stadt liegen. Man kann das also schon mal machen. Für IFR-Flieger ist Biggin aber auf jeden Fall nach wie vor recht attraktiv. Als günstigere (IFR)-Alternates wegen recht guter Verbindungen nach London die Plätze Southend (EGMC, siehe weiter unten) oder ggf. sogar Lydd (EGMD) und Oxford (EGTK) an.

Hauptsächlich für Businessjet-Crews gedacht, hat 2023 direkt am Airport ein Hotel ("The Landing") neu eröffnet. Dieses ist relativ hochpreisig. Auch ein Restaurant gibt es dort. Diesbezüglich hat Biggin Hill also mit Southend gleichgezogen. Allerdings is der Weg vom GA-Empfang zum Hotel in Biggin noch deutlich weiter.

Um vom Airport nach London zu kommen, muss man zunächst zur Bahnstation Bromley South (alle 15 Minuten Züge nach Victoria Station) oder Orpington (alle 15 Minuten Züge nach London Bridge). Beide Züge fahren knapp 20 Minuten. Für die knapp 15-minütige Fahrt zu einem der beiden Bahnhöfe sollte man nicht den Chauffeurservice des Flugplatzes nutzen (teuer ) sondern eher ein normales Taxi oder UBER nehmen (ca. 16 Pfund, z.B. "Westerham Taxi"). Die Damen am Handlingschalter rufen ein solches freundlicherweise, auch wenn man eigentlich nicht von Ihnen "gehandelt" wird. Nach Bromley South kann man alternativ auch mit zwei Bussen (246 und 320) kommen. Oder aber man ruft mit dem Smartphone ein UBER. Das funktioniert meiner eigenen Erfahrung nach sehr gut. Nach Bromley South kostet es ca. 15 Pfund. Man kann sogar erwägen, mit dem UBER direkt bis an sein Ziel in London zu fahren. Das kostet in Summe auch nicht mehr als ca. 50 Pfund. Allerdings dauert die Fahrt (ohne Staus) mindestens ca. 50 Minuten, wenn man Pech hat aber deutluch länfer. Schneller (oder komfortabler) als der Zug ist es definitiv nicht.

Insbesondere die Zugverbindung von Bromley South nach Victoria Station (Southeastern Railway) ist perfekt (17 Minuten Fahrzeit mit den Direktzügen). Es kostet nur ca. 6 Pfund pro Person und Strecke. Bei der Rückfahrt zum Flugplatz das selbe Schema. In Bromley South warten meist Taxis, deren Fahrer ohne Probleme nach Biggin Hill (Main Terminal) finden.

Bei Abflug geht wiederum alles sehr zügig; Rechnung beim Büro von Operations bezahlen und wieder mit Warnweste raus zum Flieger. Einzige Besonderheit dann noch: gefunkt wird auch für Startup, Rollen und den Start stets mit der Funkstelle "Biggin Approach". Keine Ahnung, warum die das so machen. IFR (Airways) bekommt man von Biggin Approach eine der Standard Departure Routes angewiesen, allerdings immer mit der Maßgabe, zunächst außerhalb des kontrollierten Luftraums zu bleiben (sprich, nur bis 2400 Fuß und nicht höher steigen); dann Weitergabe an Thames Radar und dann erst nach Freigabe Steigflug in die TMA hinein. Das Vectoring innerhalb der London TMA ist dann leider meist wieder mit einigen Umwegen verbunden; das ist eben das Preis dafür, "im System" zu sein.

Zusammengefasst ist Biggin Hill nach wie vor wohl insgesamt einer der besten (IFR-) GA-Metropolen-Plätze in Europa, auch wenn der Spaß nicht ganz billig ist.

Damyns Hall (EGML)

[ACHTUNG, vorweg: leider dieser Platz bisher zollseitig bisher kein "regulated aerodrome": Daher kann dieser Platz bis auf Weiteres nicht für internationale Flüge genutzt werden.]

Dieser unlizensierte kleine Grasplatz ganz am anderen Ende des "Spektrums" liegt ca. 20 Kilometer östlich Londons. Wer also nicht unbedingt IFR-Verfahren braucht oder auf eine Asphaltbahn besteht, der kann diesen recht stadtnahen und von den Gebühren her günstigen Platz nehmen. Außerdem gibt es hier natürlich mehr Sportfliegeratmosphäre als in Biggin Hill. Das PPR kann man über ein kleines Online-Formular auf der Website des Platzes einholen; man bekommt umgehend, also automatisch, die Bestätigung. Da ist gut wenn man kurzfristig plant und am nächsten Morgen in aller Frühe am Abflugplatz losfliegen möchte. Allerdings kann ein vorheriger Anruf natürlich dennoch (wegen der Graspiste) durchaus Sinn machen.

Der Funk in Damyn's Hall ist in aller Regel nicht besetzt, d.h. es wird blind gefunkt. Und Achtung: das Rufzeichen heißt nicht "Damyns Hall Radio" sondern "Hornchurch Radio". Es wird ein overhead-joining Verfahren oder ein straight-in gewünscht. Achtung unbedingt auf die sehr nahe London City CTA westlich des Platzes und die Untergrenzen der London TMA. Die Piste ist physisch 855 Meter lang, allerdings einseitig mit recht stark versetzter Schwelle (wobei die Piste innerhalb der Grasfläche praktisch gar nicht markiert und damit schwer auszumachen ist - es ist eben ein unlizensierter "no-frills"-Platz). Nordöstlich verläuft nämlich eine Hochspannung, die aber im Grunde kein großer Faktor ist, da sie doch recht weit von der Schwelle entfernt ist. Gelandet wird dennoch (wenn der Wind es zulässt) meist auf der 03, zumal diese leicht ansteigt. Analog wird eher auf der 21 gestartet. Es geht aber auch jeweils "anders herum"; d.h. die Piste ist nicht strikt "one-way".

Avgas ist verfügbar (eher einen Tick teuer) und man kann selbstständig mit EC-Karte oder Kreditkarte bezahlen. Das ist gut, weil sonst der Platz nicht permanent durch irgendwelches "Personal" besetzt ist, auch nicht nach erfolgtem PPR. Außerdem gibt es ein typisches "Airport-Caf" mit "full english breakfast" etc., Die Landegebühren sind sehr human (und für Maschinen älter als Baujahr 1970 kostenlos); Parken ist für einen Grasplatz etwas teuer. Man kann die Gebühren hier - wenn mal will - auch über aerops bezahlen.

Seit einigen Jahen an diesem Platz beheimatet ist außerdem "The Tiger Club", ein in ganz Südengland bekannter Fliegerclub, der historische Spornradflugzeuge betreibt. Hier kann man sehr unkompliziert und für recht wenig Geld Mitglied werden und dann z.B. Tiger Moth fliegen lernen. Für etwas sparsamere Leute gibt es auch eine Piper Cub.

Auch die Leute der lokalen UL-Flugschule sind freundlich und bringen einen wenn sie Zeit haben gerne zum gut 5 Minuten entfernten Bahnhof von Upminster (sonst Taxi ca. 10 Pfund; falls niemand am Platz ist, hier die Telefonnummer: +44 1708229400). Auch Uber funktioniert. Am Bahnhof angekommen sollte man aufpassen, nicht die ewig langsame U-Bahn ("tube") sondern den Schnellzug ("c2c") nach Fenchurch Street (dauert nur 22 Minuten) zu nehmen; schon ist man direkt in London. Von Fenchurch Street kann man sich allerdings leider nicht direkt ins U-Bahn-Netz einklinken, sondern muss man ein paar hundert Meter zu Fuß zur nächsten Tube-Station (Tower Hill) laufen. Alternativ steigt man schon an der Station West Ham aus dem c2c-Zug aus und klinkt sich dort in das U-Bahn-Netz ein.

Rochester (EGTO)

Dieser Platz ist zwar weiter außerhalb gelegen als Damyns Hall, Elstree und Biggin Hill. Doch durch seine Lage im Südosten von London ist er sehr geschickt gelegen, wenn man z.B. nach einem Channel-Crossing via Calais und Dover kommt, da der Platz dann quasi "auf dem Weg" nach London liegt und man so die Flugzeit minimiert. Und da man ja meist ohnehin Zug fahren muss, ist es ja letztlich auch nicht so entscheidend, ob man nun 25 oder 45 Minuten im Zug sitzt.

Außerdem ist die Graspiste (die Initiative des Platzbetreibers, sie asphaltieren zu lassen, ist 2018 gescheitert) noch etwas großzügiger bemessen als in Damyns Hall. Und sie ist lizensiert (was aber ja im Prinzip für Privatpiloten nicht viel zu bedeuten hat). Aber auch davon ab gibt es hier eine gute Infrastruktur; z.B. ist mit Voranmeldung auch Nachtflug (auf einer Graspiste!) möglich. Parken und Tanken findet am Südende des Geländes statt. Dort gibt es zur Verpflegung auch ein übliches "Airport-Caf". Sonst in Gehreichweite auch Fastfood-Restaurants. Gebühren im sehr moderaten Bereich. Leider ist der Platz (wie Redhill) in den meisten Jahren wegen aufgeweichter Piste während des Winterhalbjahrs meist für einige Wochen (teilweise sogar mehrere Monate) praktisch geschlossen. Es sei auch angemerkt, dass man in beide mögliche Abflugrichtungen im Falls eines Motorproblems nach dem Start schlechte Karten hat, weil nach Norden hin alles bebaut ist und nach Süden hin es sehr waldig ist.

Allerdings gibt es hier (neben 100LL) auch UL91. Und es gibt bei Bedarf ein "Holiday Inn" quasi direkt am Platz.

Es ist nur eine kurze Fahrt mit Taxi oder Uber nach Rochester Station und dann geht's mit National Rail in 45 Minuten (wenn man die Schnellzüge nimmt) nach Victoria Station. Auch in der Altstadt von Rochester (natürlich mit Castle und mit Kathedrale) selbst ist es mal für ein paar Stündchen ganz nett.

Lashenden-Headcorn (EGKH)

Dieser Platz liegt auch südöstlich Londons und ist gar noch ein Stück weiter entfernt als Rochester. Dennoch wird auch er gelegentlich von Piloten vom europäischen Festland genutzt, um dann von dort aus London zu besuchen. Denn abgesehen von den geringen Gebühren und dem guten Sportflegerambiente am Platz liegt nur zwei Kilometer vom Platz entfernt der Bahnhof von Headcorn, von dem aus es sehr regelmäßige Züge nach London (Charing Cross) gibt (Fahrzeit: knapp über 1 Stunde). Der Piste ist auch im Frühjahr und im Herbst meist deutlich besser nutzbar als die von Rochester. Weitere Infos zu diesem Platz finden Sie im Abschnitt "Südengland".

Andere Plätze im Londoner Umland (alle nur VFR, aber mit Avgas und Asphaltpiste)

Nordwesten

Wycombe Air Park / "Booker" (EGTB) liegt nordwestlich der Stadt (etwas außerhalb). Seit 2020 hat der Platz kein ATC mehr, sondern nur noch einen A/G-Service. Es wird ein nicht-standardgemäßes Joining-Verfahren angewandt (siehe die verschiedenen Flight Guides). Außerdem wird beim PPR-Anruf ein Noise-Abatement Briefing durchgeführt. Das am Platz befindliche Cafè, welches früher einen schlechten Ruf hatte, ist 2022 renoviert worden und jetzt besser. Insgesamt aber kein so sehr charmanter Platz. Um nach London zu kommen, geht es nach einer kurzen Taxifahrt zur Station High Wycombe mit Chiltern Rail nach Marylebone, von wo man sich in das U-Bahn-Netz einklinken kann. Übrigens: Wycombe wird "Wicom" (mit kurzem "i") ausgesprochen. Auch dieser Platz arbeitet seit einiger Zeit an der Einrichtung eines GPS-Anflugs.

Denham (EGLD) liegt ebenfalls im Nordwesten der Stadt; ist allerdings deutlich stadtnäher als Wycombe. In der Tat, der Platz liegt innerhalb der Heathrow CTR, weshalb es spezielle, unbedingt zu beachtende An- und Abflugverfahren gibt (nur nach Norden bzw. von Norden kommend). Der Platz hat einen guten Ruf. Zum Parken gibt es zahlreiche kreisrunde kleine Asphaltflächen im Gras. Es gibt zwei Verpflegungsmöglichkeiten am Platz; im Norden liegt das "Crew Room Cafe". Audf der Südseite liegt das "Biggles Restaurant", welches allerdings recht teuer ist. Nebenan liegt ein schöner Golfplatz. Sehr kurze Taxifahrt (oder 20 Minuten zu Fuß) bis Denham Station, dann wiederum mit Chiltern Rail nach Marylebone zum Londoner U-Bahn-Netz.

Elstree (EGTR) liegt genauso im Nordwesten der Stadt und ist wohl neben Damyn's Hall und Biggin Hill der geografisch betrachtet naheste Platz zur City of London; so nah, dass man mit dem Taxi oder Uber relativ schnell bis zur U-Bahn nach Stanmore (Jubilee-Line) oder besser noch nach Egware (Northern Line) fahren kann um sich dann gleich weiter mit der "Tube" zu bewegen. Allerdings ist zu bedenken, dass die Tube auf längeren Strecken immer recht langsam ist. Daher kann man als Alternative auch vom Flugplatz mit dem Taxi (etwas kürzer) nach Borehamwood Station fahren und mit dem Regionalzug in nur ca. 20 Minuten nach London St. Pancras fahren. Taxinummer: 02089 511 133; dem Fahrer genau sagen, wo man ist (am besten lässt man sich dabei vom Personal helfen). Noch zum Flugplatz Elstree ist zu sagen, dass allerdings die Piste 650 Metern relativ kurz ist und außerdem aufgrund seines Längsprofils (steigt in Richtung 26 an) ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Dazu Hindernisse hinter den Schwellenenden. Viel Verkehr. In der Vergangenheit hatte der Platz einen schlechten Ruf wegen a) teilweise unfreundlichem Personal am Funk und b) der Piste und dem Vorfeld in sehr schlechtem Zustand. Zumindest Ersteres hat sich Berichten zufolge zumindest zum Teil in den letzten Jahren gebessert (aber auff dem Vorfeld bitte immer hi-vis tragen!). Letzteres weniger, sprich die Piste ist nach wie wie vor ziemlich ramponiert und es liegen, vor allem auch auf den Rollwegen, immer mal wieder hier und da Steinchen herum. Relativ knappe Parkflächen. Dementsprechend sich auch die Parkgebühren für einen solchen Platz etwas hoch. Aber es ist eben London. Die detaillierten Lärmschutzverfahren sind unbedingt zu beachten! Es gibt ein "Cafe" am Platz, das täglich geöffnet hat. Außerdem auch einen Pooley's Pilot Shop.

Nordosten

Stapleford (EGSG) liegt nordöstlich von London und ist geografisch ähnlich nah an London gelegen wie Elstree, Biggin und Damyns Hall. Der asphaltierte Teil der Piste ist 600 Meter lang; darüberhinaus gibt es Grasflächen. Der Platz ist sehr aktiv (vor allem Schulung) und es gibt außerdem strikte Lärmschutzverfahren, so dass es manchmal etwas hektisch werden kann. Vom Platz kann man mit dem Taxi (Tel. 02085 023333) z.B. zur U-Bahn-Station Debden fahren. Die darauf folgende Fahrt mit der "Tube" (Central Line) bis in die City ist allerdings eher lang. Der Platz arbeitet übrigens an der Einrichtung eines GPS-Anflugs.

North Weald (EGSX) liegt ebenfalls im Nordosten, ist aber einen Tick weiter von London entfernt. Dennoch: auch von hier ist es nur eine kurze Taxifahrt bis zur "Tube" (Central Line) nach Epping (das Taxi sollte man zum Cafè "The Squadron" bestellen). An diesem Platz gibt es immer ziemlich günstiges 100LL. Auch UL91 gibt es (bei Aero Legends). Der Platz versprüht mit seinen Gebäuden teilweise noch richtig Atmosphäre der Kriegsjahre. Guter Ruf. Für einen "Londonder" Platz sehr moderate Gebühren. Mittlerweile auch hier ziemlich viel Verkehr. Übrigens: der Platzname wird "North Wield" ausgesprochen.

Südwesten

Fairoaks (EGTF) liegt im Südwesten Londons und zwar genau wie auch Denham innerhalb der Heathrow CTR. Die Asphaltpiste ist 800 Meter lang. Man versteht sich ein wenig als der "Edel-Flugplatz" im Londoner Raum. Kurze Taxi- oder Uberfahrt nach Woking Station und dann mit der National Rail Richtung London City (Waterloo Station). Auch hier: aufpassen, dass man in einen Schnellzug steigt und nicht in einen solchen, der alle zwei Minuten irgendwo hält. Allerdings hört man immer wieder von etwas merkwürdigen Eigenarten dieses Platzes, insbesondere im Umgang mit den GAR-Prozeduren, aber auch von "Controller spielenden" Flugleitern. Daher etwas mit Vorsicht zu geniessen. Außerdem für einen Platz ohne IFR-Verfahren einen Tick teuer, vor allem bei den Parkgebühren. Seit 2017 gibt es hier Pilot Controlled Lighting (natürlich PPR). Auch dieser Platz ist seit 2016 für die Zukunft stark schließungsgefährdet.

Obwohl entfernungstechnisch schon etwas sehr weit von London entfernt, sei auch der Platz Blackbushe (EGLK) noch erwähnt. Viel Schulverkehr. Die Piste ist über 1300 Meter lang. Es gibt auch UL91. Allerdings leider auch hier - wie an so vielen anderen Plätzen auch - keine offiziellen IFR-Anflugverfahren. Der VFR-Anflug ist aufgrund des komplexen Luftraums nicht so einfach; gutes Briefing der Abläufe ist Plficht. Landegebühren kann man hier - wenn mal will - auch über aerops bezahlen. Aufgrund der Autobahnanbindung dauert die Taxifahrt nach Woking Station nicht deutlich länger als von Fairoaks aus.

Weitere VFR-Grasplätze im Raum London

Redhill (EGKR) liegt im Süden Londons, ist allerdings dafür bekannt, speziell im Winterhalbjahr Probleme mit Wasser auf den Pisten zu haben. Außerdem ist er nicht für platzfremde ULs zugelassen. Dafür gute Öffnungszeiten für einen Grasplatz (bis 19 Uhr local). Der Platz hat - obwohl ohne IFR-Anflüge - ATC (einen "Tower") und sogar eine eigene ATIS! Die Luftraumstruktur und die lokalen Anflugverfahren sollte man sich aufgrund der Nähe zu Gatwick vorher gut anschauen; hierfür gibt es wie so oft ein detailliertes Briefing-Manual auf der Website des Flugplatzes. Die Gebühren sind aber letztlich für einen VFR-Grasplatz einen Tick hoch; sie können aber immerhin per aerops gezahlt werden. Um nach London zu kommen fährt man am besten mit dem Taxi oder Uber zur nahen Redhill Station und nimmt dann den Zug (Fahrzeit nur ca. 30 Minuten) nach Victoria Station.

Noch ein Wort zu den Runways in Redhill: diese tendieren wie gesagt speziell im Winter dazu, abzusaufen. Es gibt allerdings im Süden des Platzes eine unlizensierte Asphaltpiste (06/24). Dies ist nichts weiter als ein entsprechend als Piste markierter Abschnitt eines Taxiways. Diese Piste darf offiziell dann nur verwendet werden, wenn die Graspisten unbrauchbar sind (Winter) und auch dann nur mit Slotregelung. Für Piloten heikler Flugzeuge (Mooney o.ä.) ist das ggf. eine gute Sache. Allerdings ist diese Piste recht schmal (10 Meter) und offiziell nur 500 Meter lang; inklusive Auslaufzonen allerdings eher 700-800 Meter. Sie ist auch etwas "krumm"; daher auch nur unlizensiert.

"Hangar 9" nennt sich das Cafe am Platz, denn es befindet sich im Hangar mit der Nummer 9. Es gibt aber zu Essen kaum mehr als Full English Breakfast, Sandwiches, etc.

White Waltham (EGLM) liegt westlich von London, genau an der Grenze der Heathrow CTR und verfügt über drei sehr lange, gekreuzte Graspisten, die allerdings zum Teil sehr "bumpy" sind, insbesondere die 11/29, aber auch die 07L/25R. Angeflogen wird über einen der insgesamt drei Visual Reference Points (VRPs). Hier ist ein sehr aktiver Flugverein (West London Aero Club) beheimatet und es herrscht viel Fliegeratmosphäre. Leider hat der Platz Lärmprobleme; außerdem ist die Luftraumsituation aufgrund der Nähe zu Heathrow sehr besonders. Dies führt dazu, dass das Personal beim PPR-Anruf Gästen ein sehr genaues Briefing geben muss und unbedingt auf deren Einhaltung besteht. Außerdem wird hier schon fast in religiöser Art und Weise der britische overhead join praktiziert und darauf bestanden. Es ist im Prinzip ein Platz zum Zwecke des Clubs und nicht so sehr auf Fremde Besucher ausgerichtet. Andererseits: Das Clubheim und das dazu gehörige Restaurant haben in England Kultstatus. Dies ist auch für fliegende Gäste offen; das anderslautende Schild kann man ignorieren. Wenn man dort tankt, wird die Landegebühr erlassen. Auch hier kann man Chipmunk und sogar T-6 fliegen!

Zwar liegt der Platz schon etwas außerhalb der Stadt, aber die Verbindung nach London ist trotzdem sehr respektabel: sehr kurze Taxi- oder Uberfahrt nach Maidenhead Station und dann mit dem Zug nach London-Paddington, wobei die schnellsten Züge gerade mal 25 Minuten brauchen.

Der im Norden Londons gelegene Grasplatz Panshanger (EGLG) wurde leider im September 2014 geschlossen. Es bestehen allerdings von verschiedenen Seiten Anstrengungen, den Platz wiederzueröffnen. Abwarten.

Achtung: Der Platz Farnborough (EGLF) hat zwar IFR-Anflüge, ist aber leider ganz streng PPR und außerdem für Normalsterbliche unbezahlbar. RAF Northolt (EGWU) ist zwar verführerisch zentral gelegen, aber für Einmotorige nicht zugelassen. Der wunderschöne Stadtflughafen London City (EGLC) ist ja leider für Einmotorige ebenfalls nicht zugelassen. Für diejenigen, die aber ein zweimotoriges Flugzeug fliegen, ist es machbar. Man muss allerdings a) mittels Flughandbuch vorweisen, 5.5° steile Anflüge fliegen zu können und b) beim PPR-Antrag angeben, dass der Flug einen "Business-Zweck" hat, also nicht "for fun" ist. Die Gebühren sind sehr sehr hoch.

Und letztlich noch eine Alternative, speziell für die IFR-Flieger:

Southend (EGMC) liegt schon ca. 50 Kilometer östlich des Londoner Stadtzentrums, an der Mündung der Themse. Das Besondere aber: Direktzüge nach London fahren regelmäßig unmittelbar am Flughafen ab, so dass keine Taxifahrt notwendig ist, sondern man lediglich ein paar Minuten zu Fuß zum Airline-Terminal spazieren muss. Und die Fahrzeit beträgt trotz der recht großen Distanz nur 53 Minuten bis nach Liverpool Street in London.

Obwohl der Ausrichtung klar auf größerer Luftfahrt ist, ist der Platz auch auf die kleine GA noch halbwegs OK. PPR holt man direkt bei ATC ein. Die Gebühren sind (bis 1,5 Tonnen MTOW) günstiger als in Biggin Hill: ca. 34 Pfund für die Landung (und ca. 20 Pfund pro Tag oder Nacht Parken). Über 1,5 Tonnen allerdings verdoppelt sich die Landegebühr. Ein wirkliches Handling ist auch hier nur für Flieger mit mehr als 2,5 Tonnen MTOW verpflichtend. Ohne Handling ist der Airport für die kleine GA "self-service", es ist also kein Mensch da, der mit irgendwas behilflich sein kein. Die Gebühren kann man nicht vor Ort an einem Schalter zahlen, sondern man bezahlt mittlerweile nur noch per aerops. Das geht auch, wenn man die App nicht hat, über eine Webmaske, die auf der Website des Flugplatzes eingebettet ist. Kleiner weiterer Vorteil gegenüber Biggin Hill: man spart (vom Kontinent kommend und falls man dann nicht später noch weiter in den Westen Englands fliegt) einige Minuten Flugzeit.

Für die GA gibt es eigenes Apron (vor dem "alten" Abfertigungsgebäude. Man sollte auf dem Vorfeld auf keinen Fall die rote Linie (Grenze zum gewerblichen Apron) überschreiten, sondern sich an die grünen Leitlinien halten. ALLE Personen müssen hier hi-vis tragen.

Dafür gibt es eine gute Infrastruktur rundherum, u.a. ein Hotel (Holiday Inn) mit Restaurant direkt am Platz und eben den Bahnanschluss. Von daher ist es gar nicht zu weit hergeholt, dass der Platz als "London-Southend" vermarktet wird. ATC ist sehr gut und bietet stets einen Radar Service an.

Folgende kleine Besonderheit noch: Links auf Höhe der Aufsetzzone der 06 steht querab eine alte Kirche, wodurch das ILS nicht hindernisfrei gemäß ICAO-Vorgaben ist.

Der Platz hat zwar seit ein paar Jahren keinen H24-Bertrieb mehr, aber noch immer am Abend recht gute Öffnungszeiten. Daher eignet sich der Platz noch recht gut auch für den (winterlichen) Nachtflug, z.B. um spätnachmittags noch vom Kontinent in Richtung London zu fliegen. Man sollte allerdings im Rahmen des PPR-Vorgangs genau klären, bis wann - und zwar lokal oder UTC - der Platz wirklich geöffnet ist und bis wann das Personal da ist um Gäste aus dem Gelände zu entlassen. Das Hotel am Platz kommt für späte Ankünfte ebenfalls wie gerufen.

Avgas gibt es per Truck oder (wenn man eine BP-Karte hat) per Selfservice von der Tankstelle, wobei der Sprit von der Tankstelle wiederrum ein paar cent günstiger ist. Insgesamt ist das Spritpreisniveau aber für englische Verhältnisse stets hoch und auch meist etwas höher als in Biggin Hill. Aus UK ausfliegende Flugzeuge können hier allerdings MwSt.-frei tanken (und grundsätzlich dann natürlich auch die gezahlte duty claimen!).

Thema "Rundflüge über der City von London"

Rundflüge über der City von London sind leider kaum möglich; entsprechende Freigaben für die London und die London City CTRs sind nur auf gewissen Randrouten zu bekommen. Erstens ist die Gegend natürlich sehr stark beflogen. Zweitens ist es aber außerdem so, dass für einmotorige Luftfahrzeuge grundsätzlich keine Freigaben erteilt werden. Grund ist, dass die UK CAA festgelegt hat, dass im Falle eines Motorausfalls über London keine ausreichenden sicheren Notlandemöglichkeiten bestehen. Wer eine Zweimot fliegt, kann grundsätzlich eine Freigabe erhalten; hier ist allerdings etas "local knowledge" über die am ehesten genehmigungsfähigen Routen sinvoll; wer Interesse hat, sollte sich hier vorab von lokalen Piloten / Fluglehrern briefen lassen.

Allgemeine Tipps für London-Besuche

- U-Bahn: es lohnt sich in der Regel das Tagesticket für ca. 9 Pfund. Einen Übersichtsplan der Londoner U-Bahn-Linien findet man hier.

- Für diejenigen, die Militärluftfahrt interessiert, gibt es dann noch das Royal Air Force Museum. Es liegt im Nordnordwesten Londons, ca. 10 Gehminuten von der U-Bahn Station "Colindale" (Northern Line) enfernt. Siehe hier. Der naheliegendste Flugplatz ist Elstree (EGTR).

- Und noch ein allgemeiner Touri-Tipp für London: wer eine Stadtrundfahrt mit dem Bus machen möchte, sollte erwägen, hierfür die Linienbusse Nr. 9 oder 11 zu nehmen, anstatt einen hop-on hop-off Touri-Bus. Diese Linien fähren an einer großen Anzahl an Sehenswürdigkeiten vorbei. Das Ticket kostet nur ca. 2 Pfund (anstatt ca. 40 Pfund für das Tagestickt bei hop-on, hop-off...).


© Philipp Tiemann
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