1) AVGAS 100LL
Da die allgemeine Luftfahrt in Königreich seit dem Zweiten Weltkrieg fest in der Gesellschaft verankert und landesweit recht gut verbreitet, ist auch die Versorgung mit AVGAS 100LL überwiegend hervorragend. Soll heißen: sie ist mindestens mit der in Deutschland vergleichbar. Einzige Ausnahme: in Teilen Schottlands, z.B. auf den Hebriden, gibt es aus logistischen Gründen mancherorts kein Avgas, so dass man dort schon etwas genauer planen muss. UL91 gibt es vor allem in England hier und da. Mogas hingegen gibt es in UK und Irland nur an sehr wenigen Plätzen offiziell zu kaufen und es ist in der Regel nicht ethanolfrei.
Das Preisniveau bei 100LL liegt (mit ein paar interessanten Ausnahmen, siehe weiter unten) meist zwischen 2,10 Euro und 2,80 Euro, bei durchschnittlich vielleicht ca. 2,40 Euro, also etwas unter dem deutschem Niveau. Es gibt aber eben bei den Preisen eine etwas größere Streuung, so dass Allgemeinaussagen kaum möglich sind. Außerdem sind die Preise in Schottland generell eher hoch; teilweise noch über 3 Euro. Daher lohnt es sich schon, sich vorab ein bisschen nach den Preisen umzuschauen.
Außerdem kommt dann aber vor allem noch das Thema "Duty Drawback" (siehe weiter unten) hinzu, womit man richtig Geld sparen kann. Auch auf den nahen Kanalinseln Jersey und Alderney ist Avgas sehr günstig (weil von vorne herein weitgehend steuerbefreit); siehe auch dazu weiter unten.
Eine stets recht gute Übersicht der 100LL-Preise findet man stets im britischen "Flyer"-Forum, bei Skydemon oder bei Foreflight. Leider wird allerdings manchmal falsch eingetragen bzw. die Einträge veralten natürlich auch schnell.
An vielen Plätzen gibt es in UK noch einen Betankungsservice, also meist keinen Self-Service. Das ändert sich aber langsam, d.h. man muss immer häufiger selbst tanken. In mehr und mehr Fällen (vor allem an reinen GA-Plätzen) kann man mittlerweile auch direkt an einem Terminal mit Kreditkarte zahlen, braucht also keinerlei Personal mehr.
Folgende weitere Tipps:
Channel Islands (Jersey und Guernsey)
Aufgrund ihres Sonderstatus' (kein Mitglied der EU) ist auf allen drei Kanalinseln das Tanken mineralölsteuerfrei; es gibt lediglich 5% Mehrwertsteuer ("GST"). Per Preis in Jersey und Guernsey beträgt umgerechnet ca. 1,45 Euro, wobei AOPA-Mitglieder in Guernsey und Jersey darauf nochmals einen Rabatt von ca. 10 cent bekommen! Alderney hat leider seit 2022 kein Avgas mehr. Den genauen und aktuellen Preis in Jersey kann man stets hier einsehen, den in Guernsey hier.
Bedenken sollte man allerdings, dass ein reiner Tankstopp auf den Kanalinseln bei den meisten typischen Flügen von Deutschland nach England einen doch recht großen Umweg bedeutet und daher vielleicht doch nicht so lohnenswert ist wie es zunächst erscheint. Beim Ausflug aus UK (egal wohin) gibt es ohnehin die Möglichkeit, dank Mineralölsteuerabzug und teilweise Mehrwertsteuerabzug den Spritpreis nahezu auf Kanalinsel-Niveau zu reduzieren (siehe dazu den folgenden Abschnitt).
Wenn man aber einen Aufenthalt auf den sehr schönen Channel Islands (siehe den entsprechenden Abschnitt unter "Flugziele"!) ohnehin geplant hat, sollte man vor Ort natürlich auch volltanken. Auch Jet-A ist auf den Kanalinseln unglaublich günstig.
Excise Duty Drawback
Wie in praktisch allen Ländern gibt es auch in UK auf Treibstoffe eine Art Mineralölsteuer ("excise duty"). Im Fall von Avgas ist es so, dass man diese in der Regel beim Tanken als Teil des Gesamtpreises pro Liter entrichtet. Allerdings ist es so, dass diese (als reine Inlandssteuer) im Fall des Exports ins Ausland (außer: Isle of Man) rückerstattungsfähig ist, und zwar auch dann, wenn es sich um rein private Flüe handelt.
Dies pro Ausflug aus UK für bis zu maximal einen kompletten Tankinhalt. Auch wenn man während seines UK-Aufenthalts mehrfach getankt hat, kann man diese Tankmengen zusammenzählen und ich dann darauf die Steuer zurückholen, allerdings nur bis zum maximalen Fassungsvermögen der Tanks. Hat man in UK insgesamt weniger getankt, kann nur die getankte Menge angesetzt werden.
Durch den Drawback reduziert sich der effektive Treibstoffpreis immerhin mal eben um umgerechnet ca. 42 cent pro Liter!
Und das geht so: man muss ein entsprechendes pdf-Formular ("HO60") ausdrucken, ausfüllen, dies zur britischen HMRC schicken und schon wenige Wochen später bekommt man den Betrag auf sein Konto überwiesen. Zeitbedarf: 10 Minuten. Das Ausfüllen des Formulars kann direkt am PC erfolgen. Am Schluss muss man es letztlich aber leider doch wieder ausdrucken und per Post verschicken. Hier der Link:
HO60 - Claim for drawback of duty paid on oils used as fuel on foreign-going aircraft
(Es gibt dort dort zwei Möglichkeiten; a) Vorgang komplett online erledigen, und b) Antrag am PC ausfüllen, dann ausdrucken und postalisch verschicken. Leider funktioniert a) für Auslandsbürger nicht, daher muss man die zweite Option ("Claim by Post") wählen und das ausgefüllte und ausgedruckte Formular dann am Schluss eben per Post nach England schicken.)
Füllen Sie das Formular Schritt für Schritt aus. Das ist weitestgehend selbsterklärend. Man kann in dem Zuge seine Kontodaten für die Gutschrift eingeben. Außerdem muss man die Details der Tankrechnung(en) eingeben (also Rechnungsaussteller, Datum, Treibstoffmenge, etc.), Das Beifügen von Kopien der Tankrechnung(en) ist NICHT notwendig. Drawbacks sind bis zwei Jahre nach Export möglich. Folgende weitere Hinweise:
Egal ob 100LL oder auch UL91: die anzusetzende, pauschale "Drawback-Rate" für Avgas beträgt (unabhängig vom effektiv bezahlten Spritpreis) derzeit (seit 2022) exakt 0,3629 Pfund pro Liter.
Da man den Drawback auch auf Treibstoff geltend machen kann, welcher nicht unmittelbar vor Abflug aus UK getankt wurde, gibt es die Möglichkeit, dies auf dem Formular darzustellen.
Der Einfachheit halber hier noch einmal explizit die Adresse, an die das Formular geschickt werden muss:
HMRC Payments CAT Oils
HM Revenue and Customs
BX9 1XR
United Kingdom
Zur Info: Einige (wenige) Plätze in UK erlauben es, gleich direkt beim Tankvorgang mineralölsteuerfrei zu bleiben, wenn man per Flugplan nachweisen kann, dass man mit dem nächsten Flug das Königreich verlassen wird. Beispiele solcher Plätze sind Lydd (EGND), Newcastle (EGNT) und Cambridge (EGSC). In Lydd z.B. zahlt man dann derzeit "nur" ca. 2,20 Euro pro Liter; die aktuellen Preise dort kann man stets hier abrufen. In solchen Fällen darf man natürlich im Nachhinein nicht mehr "claimen".
Relativ günstig ist der Sprit (da hier neben der Mineralölsteuer außerdem gleich auch direkt die Mehrwertsteuer abgezogen wird) an ein paar Flugplätzen in Nordirland WENN man nach der Landung dort in die Republik Irland weiterfliegt. In Londonderry (EGAE) ist der Preis dann ca. 2,30 Euro. Voll versteuert hingegen ist Avgas dort aber meist teurer als in England und Wales.
An ein paar anderen Plätzen (z.B. Gloucester EGBJ, Cardfiff EGFF, Southend EGMC, Exeter EGTE) hingegen kann man (im Fall eines darauf folgenden Ausflugs aus UK) mehrwertsteuerfrei tanken. In dem Fall kann man daraufhin natürlich noch selbst noch die Mineralölsteuer "claimen", wodurch man dann am Ende meist auf ein sehr atttraktives Preisniveau kommt. Warum dieser Mehrwersteuerabzug an einigen wenigen Plätzen erfolgt, an den meisten anderen aber nicht, bleibt leider unklar. Eine einheitliche Handhabe gibt es aber definitiv nicht.
Bei Flügen auf die Isle of Man ist übrigens kein Drawback möglich, denn die Isle of Man gehört zwar nicht zu UK, bildet aber mit dem Königreich eine Art Zoll- und Steuerunion.
Umliegende Länder
In Frankreich liegt der Preis für 100LL derzeit allgemein bei ca. 2,40 - 2,75 Euro. Damit ist Avgas dort meist mittlerweile eher etwas teuer wie in UK (bzw. deutlich teurer als in UK steuerfrei bezogenes Avgas). Außerdem natürlich deutlich teurer als auf den Channel Islands.
Vermeiden sollte man auf dem Weg nach UK und zurück Richtung Deutschland vor allem aber das Avgas-Tanken in den Niederlanden, da dort der Preis meist noch über denen in Deutschland liegt. Ferner sind die Landegebühren auf den meisten niederländischen Plätzen ziemlich hoch. Auf den kontrollierten Plätzen wird außerdem noch eine ATC-Gebühr erhoben (Eurocontrol treibt diese separat ein). Und: seit 2016 wird an den holländischen Plätzen bei Flügen von und zu den Britischen Inseln die Aufgabe eines Online-GenDecs gefordert, und das, obwohl man ja dann ohnehin dort nur "internationale" Plätze verwenden darf. Immerhin: an vielen kleineren Plätzen in den Niederlanden gibt es Mogas, was es in Belgien, Frankreich und UK kaum gibt.
In Belgien liegt der Preis für Avgas 100LL meist auf oder tendenziell ganz leicht unter dem deutschen Niveau, aber nicht wirklich unter dem britischen Niveau.
Der Preis für 100LL auf der Isle of Man (Ronaldsway Airport) liegt meist etwas über dem Durchschnitt englischer Plätze. Man kann aber auf dort getankten Treibstoff grundsätzlich auch den Duty Drawback machen.
Irland
Avgas gibt es in Irland recht verbreitet, allerdings oftmals nicht an den sehr kleinen Plätzen. Der Preis ist - zumindest wenn voll versteuert - meist etwas teurer als in England und Wales (Kerry EIKY ist aus unerfindlichen Gründen immer sehr teuer). Außerdem ist Irland dafür bekannt, etwas "unzuverlässig" bei der Spritversorgung zu sein. Um es mal überspitzt zu sagen: wenn ein Platz kein Avgas mehr hat, wird a) erst neuer Sprit bestellt, dann b) ein NOTAM herausgebracht und dann c) darauf gewartet, bis der neue Sprit da ist. Manchmal wird aber gar komplett vergessen, ein NOTAM zu veröffentlichen...
An einigen Plätzen in Irland ist es nach wie vor möglich, mehrwertsteuerbefreit zu tanken, wenn man daraufhin aus der Republik Irland ausfliegt, z.B. in Waterford (EIWF); dann ist es entsprechend etwas günstiger. Das mit dem steuerfreien Tanken ist aber aus unerfindlichen Gründen von Platz zu Platz unterschiedlich.
Eine weitere Möglichkeit, auf der Irischen Insel noch mal günstiger zu tanken, ist zum Teil Nordirland, mit darauf folgendem Ausflug aus UK (siehe weiter oben); es reicht also auch ein kurzer Sprung hinüber in die Republik Irland (GAR-Fristen beachten!).
Allgemeine Tipps zum Thema Tanken (Avgas) in UK:
- Bei der Planung aufmerksam das Aerodrome Directory der AIP bzw. des Jeppesen studieren. AVGAS100LL wird bei Jeppesen mit „F-3“ abgekürzt. Auch die britischen Flight-Guides enthalten in der Regel recht zuverlässige Informationen zur Verfügbarkeit von Sprit.
- Öffnungszeiten der Tankstellen: die lizensierten, mittelgroßen Verkehrslandeplätze haben in UK (auch im Sommer) oft nur bis 18 Uhr oder gar nur 17 Uhr local geöffnet. Dementsprechend kann auch oft nur bis zu dieser Uhrzeit getankt werden.
- Verfügbarkeit in Schottland: In Teilen Schottlands sind die Avgas-Quellen recht dünn gesäht. Dies gilt insbesondere für die Hebriden im Westen des Landes. Dort gibt es Avgas nur (mnchmal!) auf Islay EGPI und in Stornoway EGPO - und das an beiden Plätzen sehr teuer. Klassischer Tankstopp bei Flügen in dieser Gegend ist daher Oban EGEO, wo es deutlich günstiger ist. Wer es reichweitenmäßig schafft, der tankt auf dem Weg in der Westen Schottlands in Kirkbride oder Carlisle EGNC (noch in England, aber nahe der schottischen Grenze); wo der Preis allgemein günstig ist. Dort gibt es auch Jet-A1.
Auch auf den Orkneys gibt es Avgas nur auf dem Hauptflughafen Kirkwall EGPA. Auf all den anderen kleinen Inselplätzen ist keins zu bekommen. Ähnliches gilt für die Shetlands (Avgas nur in Sumburgh EGPB und Tingwall EGET). Auch hier ist der Sprit stets teuer.
- Genrell gilt: möchte man direkt nach der Landung tanken (immer dringend empfohlen), dies am Funk am besten gleich beim Abrollen von der Piste (oder gar schon während des Anflugs) mitteilen, um Wartezeiten zu vermeiden (am allerbesten meldet man es schon beim PPR-Antrag an). Dabei immer betonen, dass man AVGAS braucht, damit man nicht zum falschen Platz gelotst wird, bzw. der falsche Truck kommt. Im Übrigen gibt es an einigen etwas größeren BP-Plätzen (z.B. Biggin Hill EGKB oder Southend EGMC) die Wahl zwischen einem Betankungsservice per Tanklaster oder der Self-Service-Betankung an einen fixen Tankstelle. Letzteres kostet dann meist ein paar Pence pro Liter weniger. Übrigens: den Tankwagen nennen die Briten nicht "fuel truck", sondern "bowser".
- Darüber hinaus wird in einigen Fällen für die Bezahlung per Kreditkarte eine nicht unwesentliche Gebühr erhoben. Die Zahlungweise am besten schon im Vorwege klären.
- Wie oben schon angedeutet, ist der Preis für Avgas in UK noch etwas uneinheitlicher als z.B. in Deutschland. Daher lohnt es sich, im Vorwege den Preis in Erfahrung zu bringen (siehe oben). Außerdem: einige Plätze erlassen oder reduzieren - wenn man dort tankt - die Landegebühr, was oftmals mehr ausmachen kann als ein paar cents Preisdifferenz beim Benzin. Fragen lohnt sich!
2) AVGAS UL91
Was ist das?
Hierbei handelt es sich um das ursprünglich von der Firma TOTAL vor einiger Zeit eingeführte, mit 91 Oktan versehene Avgas. Diese Oktanangabe bezieht sich freilich auf MOZ und kann daher nicht ohne Weiteres mit den Oktanangaben bei Mogas (ROZ) verglichen werden. Es ist auch sonst in keinster Weise mit Mogas gleichzusetzten; es handelt sich um ein Avgas. Genau gesagt ist es mehr oder weniger einfach nur 100LL ohne den Bleizusatz, was dazu führt, dass das Produkt eben "nur" 91 Oktan (MOZ) hat. Es ist damit am ehesten mit dem seit vielen Jahren in Schweden verfügbaren Hjelmco 91/96UL zu vergleichen. In jedem Fall ist es garantiert ethanolfrei.
Wer kann es benutzen?
Das ist durchaus etwas kompliziert und soll daher an dieser Stelle nicht genau erläutert werden. Hier soll es ausreichen, zu vermerken, dass es bei EASA-registrierten Lfz den Standard Change CS-202b gibt, welchen man vornehmen kann, wenn der Motor für UL91 zugelassen wurde, auch dann, wenn die Zelle nicht ausdrücklich für UL91 freigegeben wirde (sondern eben nur generell für Avgas oder Mogas zertifiziert ist). Vor allem Rotax-Motoren und einige Lycoming-Motoren haben die nötige Zulassung.
Piloten von Maschinen, die für diesen Treibstoff zugelassen sind, ziehen diesen 100LL meist sogar vor, weil bleifreier Treibstoff besser für die Motoren ist.
Verfügbarkeit?
UL91 ist derzeit an ca. 20 britischen Flugplätzen verfügbar; die Zahl wächst langsam. Meist handelt es sich um mittelgroße, recht aktive VFR-Verkehrslandeplätze mit ausreichend langen Bahnen. UL91 ist aber bisher an keinem "größeren" Flughafen verfügbar. In Irland gibt es UL91 bisher praktisch gar nicht.
Übrigens gibt es UL91 auch an ca. 15 (kleineren) Plätzen in Frankreich, teilweise auch nahe dem Kanal; leider aber ist keiner dieser Plätze auch "point de passage frontalier". Außerdem gibt es UL91 in Belgien (Grimbergen EBGB, ebenfalls kein Zollflugplatz), in der Schweiz (z.B. Bressaucourt LSZQ) sowie mittlerweile auch recht weit verbreitet in Deutschland, wo vor allem an den "TOTAL-Plätzen" das zum Teil. das Mogas-Angebot durch UL91 ersetzt wurde.
Preis?
Der Preis pro Liter liegt in UK leider meist auf ähnlichem oder identischen Niveau wie von 100LL angesiedelt. Dies war ganz zu Beginn der Verbreitung von UL91 durchaus noch etwas anders. Mittlerweile ist der Preis an vielen Orten sogar einen Tick höher als der für 100LL! Manche sagen "da wird kräftig abgesahnt", aber die Realität ist wohl eher, dass es aufgrund des einhergehenden hohen Logistikaufwands und der geringen Absatzmengen wohl einfach kaum günstiger geht.
Immerhin: viele Betreiber berichten von deutlich geringeren Problemen mit Ablagerungen auf den Zündkerzen und Ventilsitzen, als dies bei Benutzung von 100LL der Fall ist.
Übrigens gilt für UL91 die selbe Duty-Drawback-Rate wie für 100LL.
Eine Übersicht über die Verfügbarkeit und Preise von UL91 gibt es wiederum bei Flyer, Skydemon oder in Foreflight.
3) AUTOSUPER / BLEIFREI / "MOGAS"
Im Jeppesen ist Mogas mit "F-6" abgekürzt. Mogas ist aber (von einer richtigen Zapfsäule) nur noch an sehr wenigen Plätzen in UK verfügbar. Seit es UL91 gibt, verdrängt dieses das früher hier und da verfügbare Mogas noch mehr.
Drei Beispiele, wo es m.W. noch Mogas gibt, sind die Plätze Beverley (EGNY), Sywell (EGBK) und Strathaven. Außerdem das nordenglische Kirkbride, was bei Flügen nach Schottland sehr hilfreich sein kann. In Irland gibt es eine Mogastankstelle in Birr (EIBR). An anderen kleinen Plätzen ist es wenn überhaupt auch keine richtige Tankstelle, sondern nur ein kleiner Anhänger. Die Preisdifferenz von Mogas zum (qualitativ hochwertigerem) Avgas UL91 ist zwar letztlich nicht riesig, aber dennoch teilweise deutlich spürbar. Anderserseits stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, die höhere Gefahr von Ethanolbeimischungen beim Mogas in Kauf zu nehmen.
Sparen kann man mit Mogas noch etwas mehr, wenn man selbst Kanisterbetankung mit Tankstellensprit macht. Dies ist aber an den größeren (=überwachten) Plätzen oft kaum möglich; außerdem muss man dabei noch mehr auf etwaige erhöhte Ethanolanteile achten. An kleinen und ganz kleinen Flugplätzen ("farm strips") und allgemein in der Microlight-Szene ist diese Art der Betankung hingegen üblich. Verbraucht Ihr Flieger weniger als 20 Liter pro Stunde (Rotax, Jabiru, Limbach, etc.) und kommt mit Ehanol klar, kann das eine sehr gute Alternative sein. Kosten dann derzeit umgerechnet so ca. 1,85 Euro pro Liter.
Insbesondere in Irland kann man Mogas auf vielen kleinen Vereinsplätzen bekommen (allerdings meist nur aus Kanistern).
4) JET A-1 ("AVTUR") / DIESEL
Jetfuel wird in UK als "AVTUR" (steht für "Aviation Turbine") bezeichnet und ist dort sehr günstig, u.a. da dieses nur mit einem sehr geringen Mehrwertsteuersatz von 5 Prozent belegt ist. Außerdem wird in UK bei Jetfuel an der Tankstelle zunächst keinerlei Minerölsteuer fällig. Diese ist zwar genau genommen im Nachhinein beim britischen Zoll (zumindest für Inlandsflüge) per Selbsterklärung zu entrichten, wenn der Treibstoff für "private pleasure flights" genutzt wurde; Ausländer machen das in der Praxis nie (können es möglicherweise gar nicht) und das wird von niemandem kontrolliert.
Jet-A1 gibt es praktisch an allen größeren Flughäfen sowie an den meisten mittelgroßen Plätzen; selten auch an sehr kleinen Plätzen. Der Liter kostet ca. 1,20 bis 1,70 Euro; die prozentualen Schwankungen sind also recht groß. In Irland und Nordirland ist der Preis ähnlich bzw. eher etwas höher. Noch günstiger is Jet A-1 auf den Kanalinseln. In Mitteleuropa tankt nach Jetfuel wie vor in Luxemburg (ELLX) am günstigsten; dort sind es nur ca. 1,40 Euro pro Liter. Auf der Strecke zwischen den südlichen Teilen Deutschlands und UK kann man das also recht gut als Tankstopp einbauen. Ohne Landegebührenkonto in ELLX (welches man mittlerweile nicht mehr ganz so einfach bekommen kann) muss man dort allerdings auch bei einem reinen Tankstopp ein Handling bezahlen (das Handling braucht man, um die Landegebühr bezahlen zu können....).
In Belgien ist Jetfuel nur dann sehr günstig, wenn man steuerbefreit tanken kann, sehr günstig. Das geht da aber im Gegensatz zu UK nur dann, wenn man ein AOC vorweisen kann. Sonst kostet es im Schnitt ca. 2,10 Euro pro Liter. Auf den Channel Islands ist Jetfuel auch stets günstig, weil mineralölsteuerfrei.
Auch bei Jetfuel lohnt sich in UK ein Blick in die Skydemon- oder die Foreflight Reports.
Ansonsten gelten grundsätzlich dieselben Tipps wie im Abschnitt über AVGAS.
Aufgrund des auf allen Britischen Inseln sehr günstigen Jetfuel-Preises macht es kaum Sinn, stattdessen vor Ort Diesel zu tanken. Man kann diesen ohnehin an keinem Flugplatz bekommen, aber natürlich an einer möglicherweise nahe gelegenen Autotankstelle (umgerechnet ca. 1,85 Euro pro Liter), was für Flieger mit TAE-Motor oder Austro-Motor zumindest eine Notlösung sein kann (allerdings eher nur an "unbewachten" Flugplätzen).